Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten, eine unsichere gesamtwirtschaftliche Entwicklung, hohe Energie- und Rohstoffpreise und eine abrupte Zinswende zur Bekämpfung der Inflation bildeten bisher noch nicht da gewesene Rahmenbedingungen für das zurückliegende Geschäftsjahr der Volksbank Kurpfalz. Die für die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ausschlaggebende Entwicklung der Verbraucherpreise lag 2023 in Deutschland bei einem Jahresdurchschnitt von 5,9 Prozent und somit nur einen Prozentpunkt unter dem historisch hohen Vorjahreswert. Erst nach zehn Zinserhöhungen in Folge beließ die EZB im September 2023 den Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft, den Leitzins, bei 4,5 Prozent, so hoch wie zu Beginn der 2000er-Jahre. Viele Herausforderungen für die Volksbank Kurpfalz, doch das Vorstandsteam, bestehend aus Sprecher Carsten Müller mit seinen Kollegen Ralf Heß, Michael Hoffmann und Klaus Steckmann, konnte über ein besonders gutes Geschäftsjahr berichten.
Ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis
Heidelberg/Weinheim, 14. Februar 2024
Vorstandssprecher Carsten Müller und seine Kollegen Ralf Heß, Michael Hoffmann und Klaus Steckmann blickten im traditionellen Bilanzpressegespräch auf ein besonderes und gleichzeitig erfolgreiches Geschäftsjahr zurück.
Krieg, Krisen, Inflation und Zinswende
Bilanzsumme der Volksbank Kurpfalz gestiegen
Die Bilanzsumme der Volksbank Kurpfalz stieg im Geschäftsjahr 2023 deutlich um 7,0 Prozent bzw. 258,4 Mio. Euro und blieb mit 3,97 Mrd. Euro nur ganz knapp unter der nächsten vollen Milliarde. „Auch wenn eine Bilanzsumme nur wenig über den eigentlichen Geschäftserfolg verrät, so zeigt sie doch, dass wir im letzten Jahr unser Kundengeschäft sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite unserer Bilanz, also sowohl im Kreditgeschäft als auch im Einlagenbereich, weiter ausbauen konnten“, informierte Vorstandssprecher Carsten Müller zum Einstieg in das traditionelle Pressegespräch zum Jahresanfang.
So erhöhten sich die Forderungen an Kunden um 121,8 Mio. Euro oder 5,2 Prozent auf 2,47 Mrd. Euro. Die Kundeneinlagen stiegen im gleichen Zeitraum um 8,7 Prozent auf 3,27 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 262,2 Mio. Euro entspricht. „Der kontinuierliche Ausbau unseres Kreditgeschäfts
ist für uns ein wichtiger Faktor, denn die Versorgung unserer Region mit Kapital ist schließlich der Treibstoff für unsere Wirtschaft“, erklärte Vorstandsmitglied Klaus Steckmann. „Besonders freut uns aber, dass wir durch unsere attraktiv verzinsten Anlageprodukte neue Kundinnen und Kunden gewinnen konnten. Diese haben rund 50 Mio. Euro bei ihrer neuen Bank angelegt“, so Steckmann weiter. Auch bei der Zahl der online direkt abgeschlossenen Anlagen verzeichne man einen stetigen Zuwachs, so wurden im zweiten Halbjahr 2023 rund 500 neue Anlagekonten eröffnet.
Provisionsüberschuss leicht rückläufig, Zinsüberschuss steigt
„Betriebswirtschaftlich war das Jahr 2023 für uns extrem spannend“, erklärte Vorstandsmitglied Ralf Heß, „durch den Anstieg der Zinsen, also die Tatsache, dass Geld wieder einen Preis hat, war es eigentlich die Rückkehr zur betriebswirtschaftlichen Normalität, allerdings mit ein paar Besonderheiten.“ Klaus Steckmann erklärte dazu: „Die Zinswende hatte einen besonderen Effekt, der sich deutlich im operativen Ergebnis zeigt. Die Zinserträge, also unsere Einnahmen, stiegen im Vergleich zum Vorjahr um das 1,75-Fache. Beim Zinsaufwand, also bei den Zinsen, die wir an unsere Kundinnen und Kunden zahlen, lag der Faktor bei 11,3. Dies liegt daran, dass wir die gestiegenen Zinsen mit unseren Festgeldprodukten an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben haben. Im Kreditgeschäft erfolgt diese Anpassung nur über das Neu- und Prolongationsgeschäft, während das Bestandsgeschäft aufgrund der längeren Zinsbindungen nicht angepasst werden kann.“ Den Zinsüberschuss für 2023 konnte die Bank dennoch um 8,2 Prozent bzw. 4,4 Mio. Euro auf 57,2 Mio. Euro steigern, da die Bank insbesondere die Anlage der eigenverwalteten Wertpapiere dem neuen Zinsniveau anpasste.
Beim Provisionsüberschuss hingegen ging nach einem Spitzenergebnis im Vorjahr das Ergebnis um 0,5 Mio. Euro oder 1,6 Prozent leicht auf nunmehr 30,8 Mio. Euro zurück. Im Vergleich mit anderen Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg ist dies immer noch ein hervorragendes Ergebnis, mit dem man sich nicht verstecken müsse. Im Gegenteil, mit diesem Ergebnis befindet sich die Volksbank Kurpfalz in der Spitzengruppe. Maßgeblich am Erfolg ist hierbei abermals das Wertpapiergeschäft mit ihren Kunden beteiligt; in 2023 konnte die Anlageklasse Aktien und Aktienzertifikate eine hervorragende Performance erzielen
Vorstand Michael Hoffmann erklärte dazu: „Wir verstehen, dass sich viele Kundinnen und Kunden bei ihren Anlagen wieder über den Zinsertrag gefreut haben, wir werden aber nicht müde, auf den Realzinsverlust, also den Zinsertrag abzüglich der Inflation hinzuweisen, der trotz der gestiegenen Zinsen immer noch Kapital vernichtet. Der DAX stieg im Jahresverlauf von 13.923 Punkten auf 16.752 Punkte, machte also ein Plus von rund 20 Prozent. Daher empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden nach wie vor ein gut strukturiertes Anlageportfolio, bei dem nur die wirklich notwendige Liquidität in kurzfristigen Positionen gehalten wird.“
Gestiegene Kosten belasten das Ergebnis
Wie auch im Vorjahr führten die gestiegenen Kosten zu einem Anstieg der Verwaltungsaufwendungen. Dieser lag mit einem Plus von 8,2 Prozent deutlich über dem Anstieg des Wie auch im Vorjahr führten die gestiegenen Kosten zu einem Anstieg der Verwaltungsaufwendungen. Dieser lag mit einem Plus von 8,2 Prozent deutlich über dem Anstieg des Jahres 2022 mit 5,3 Prozent. Insgesamt stiegen die Kosten um rund 4,1 Mio. Euro auf insgesamt 54,1 Mio. Euro.
„Der Anstieg der Kosten wird neben den gestiegenen Personalkosten vor allem durch die Energie und Baukosten verursacht. Daher freuen wir uns, dass das Ende unserer großen Bauprojekte in Heidelberg absehbar ist“, sagte Vorstandsmitglied Ralf Heß.
Für das Geschäftsjahr 2023 sank das Betriebsergebnis vor Bewertung um 10,7 Prozent bzw. 4,0 Mio. Euro auf nunmehr 33,4 Mio. Euro. Anders als im Geschäftsjahr 2022, als das Bewertungsergebnis der Bank das damalige Spitzenergebnis deutlich drückte, konnte die Bank für das Geschäftsjahr 2023 ein Plus von 47 Prozent beim Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ausweisen. Dieses stieg um 10,1 Mio. Euro auf insgesamt 31,7 Mio. Euro an.
„Unsere Abschreibungen und Wertberichtigungen im Kreditgeschäft und auf unsere Eigenanlagen fielen saldiert viel niedriger aus als erwartet“, erklärte Klaus Steckmann. „Das bescherte uns ein Ergebnis, wie wir es noch Mitte des Jahres, als wir zur Vertreterversammlung unsere Planung für 2023 zeigten, nicht erwartet hätten. Wir wollen das gute Ergebnis nutzen und unsere Eigenkapitalbasis stärken“, so Steckmann weiter. Zum einen wolle man ein verlässlicher Partner für die Kapitalversorgung der Region bleiben, zum anderen wisse man aber auch, dass die nach wie vor schwache Konjunktur zu weiteren Kreditausfällen führen kann.
Gestiegene Cost-Income Ratio – Dividende von 4 Prozent geplant
Die für den Vergleich der Leistungsfähigkeit bzw. der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen genutzte Kenngröße, die sogenannte Cost-Income Ratio, weist die Bank für das Geschäftsjahr 2023 mit 64,1 Cent pro Euro aus, ein Plus von 5,3 Cent pro Euro. „Hauptgrund für diesen Anstieg sind die gestiegenen Kosten, aber auch die Auswirkung interner Umschichtungen. Rechnet man diese raus, würden wir auf eine CIR von ca. 60 Cent pro Euro kommen. Aber auch mit diesem Ergebnis sind wir zufrieden“, erklärte Michael Hoffmann die Kennziffer.
Auch wenn sich der Vorstand bei der Höhe der Dividende noch nicht endgültig festlegen wollte, soll das gute Ergebnis auch in die Dividende einfließen. „Aktuell planen wir, unseren 67.000 Mitgliedern in der Vertreterversammlung eine Dividende in Höhe von 4,0 Prozent vorzuschlagen“, erklärte Michael Hoffmann.
Fortführung des Strategieprozesses im Jahr 2024 geplant
Aus ihrem 2021 gestarteten Strategieprozess, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit Mitgliedern Ideen für die Zukunft der Bank entwickelt hatten, konnte die Bank in den letzten Jahren etliche neue Produkte und Leistungen ableiten und umsetzen. So entstand beispielsweise Kurpfalz ServicePlus, ein Unterstützungsangebot für die persönliche Korrespondenz, die Pflege von Haus und Garten sowie technische Hilfe bei der Einrichtung neuer Geräte. „Zudem haben wir mit der Kurpfalz Immobilienrente ein regional einmaliges Angebot für alle Menschen geschaffen, die das in ihrer Immobilie gebundene Kapital nutzen wollen, ohne sie verkaufen zu müssen“, erklärte Carsten Müller. „Wir haben aber auch neue Leistungen für unsere Unternehmenskunden geschaffen, zum einen mit unserem Weiterbildungsangebot der ‚Kurpfalz Akademie‘, das wir demnächst starten werden sowie mit der ‚Kurpfalz Capital‘, unserem Angebot für die unternehmerische Eigenkapitalfinanzierung, das wir seit Jahresbeginn anbieten“, so Müller weiter.
Auch das Thema Nachhaltigkeit, das die Bank im Zuge des Strategieprozesses als sehr wichtig identifizieren, wurde in 2023 konsequent weiterentwickelt. Heute verfügt die Bank nicht nur über eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch über ein umfassendes Beratungsangebot für Unternehmen – auch dies ist eine der vielen Erfolgsgeschichten.
Aus diesem Grund wolle man bereits im April dieses Jahres das Strategieformat wieder aufnehmen und zusammen mit den Mitarbeitenden wie auch ausgewählten Mitgliedern fortführen. „Dabei wollen wir nicht nur prüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, wir wollen auch neue Handlungsfelder für unsere Genossenschaft identifizieren. Denn gerade jetzt in der Transformation zu einer digitalen und nachhaltigeren Gesellschaft müssen wir uns selbst immer weiterentwickeln. Wir müssen aber auch schauen, wie wir mit unserem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe die Menschen und Unternehmen in unserer Region unterstützen können“, erklärte Vorstandssprecher Müller.
Bauprojekte nähern sich dem Ende
Nicht nur das Bau-Großprojekt der Bank, die Bebauung des ehemaligen Schosskinoareals in Heidelberg, geht nach Angaben von Ralf Heß gut voran, auch andere Bauprojekte können bald abgeschlossen werden. „Bei unserem versteckten Juwel, wie wir unser Projekt auf dem ehemaligen Schlosskinoareal zwischenzeitlich nennen, sind wir nach unserem Richtfest im Oktober 2023 von der Auf- in die Ausbauphase gewechselt. Unser Objekt in der Akademiestraße 2/1, das wir in diesem Zuge gleich mit saniert haben, werden wir bereits im April als ‚Haus der Immobilie – Heidelberg‘ wieder eröffnen können“, berichtete Klaus Steckmann. Auch die Sanierung des Flachdachs in der Weinheimer Hauptstelle sei bereits abgeschlossen. „Wir haben dort neben einem neuen Dachbelag aus Lavastein eine leistungsstarke Photovoltaikanlage installieren lassen. Einziger Wermutstropfen ist, dass wir entgegen der eigentlichen Planung nun auch das Dach des dreistöckigen Hauptgebäudes sanieren müssen“, erklärte Steckmann weiter. Man wolle aber gleich die Gunst der Stunde oder besser gesagt das vorhandene Gerüst nutzen und dem Gebäudeteil einen neuen Anstrich verpassen.
Mitgliedschaft mit Herz – neue Runde zur Vertreterversammlung
Die Mitgliedschaft mit Herz, bei der Mitglieder der Volksbank Kurpfalz ihre Dividende an die Volksbank Kurpfalz Stiftung spenden, konnte 2023 ihre regionale Förderung von Vereinsprojekten erstmals über ihre neue Internetplattform „mitgliedschaft-mit-herz.de“ durchführen. 20 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 54.300 Euro wurden in dieser voll digitalen Version von den Vereinen der Region eingereicht. Bei der anschließenden Suche nach Kundinnen, Kunden und Mitgliedern, die mit einer symbolischen Spende von „Herzen“ ihr Lieblingsprojekt wählen konnten, fanden sich schließlich über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Auch wenn nicht jedes Projekt die notwendige Zahl an Unterstützenden fand, konnten doch über die Hälfte der Wünsche mit unserer Unterstützung umgesetzt werden. Und da wir sicher sind, dass die Zahl der Vereine und der Unterstützenden bei der nächsten Runde weiterwachsen wird, werden wir diese gleich nach der diesjährigen Vertreterversammlung starten, bei der durch die Dividendenspenden der Unterstützungstopf wieder aufgefüllt wird“, erklärte Ralf Heß.
Über ihre beiden Stiftungen unterstützt die Bank gemeinnützige Organisationen und wohltätige Projekte in der Region mit einem Gesamtvolumen von 219.000 Euro. „Wir werden in diesem Jahr auch wieder unser Benefiz-Golfturnier ausrichten, bei dem wir die von den teilnehmenden Spielerinnen und Spielern gesammelten Spenden noch am gleichen Abend an ein gemeinnütziges Projekt übergeben werden“, berichtete Carsten Müller, der zusammen mit seinem Kollegen Ralf Heß sowie dem Generalbevollmächtigten der Bank, Torsten Dämgen, der Stiftung vorsteht.
Vertreterversammlung am 17. Juni
Die diesjährige Vertreterversammlung der Volksbank Kurpfalz ist für Montag, 17. Juni 2024, geplant. „Nach derzeitigem Stand der Planung werden wir unsere Vertreterinnen und Vertreter nach Heidelberg in das neue Konferenzzentrum, das ‚Heidelberg Congress Center‘, einladen können. Wir freuen uns sehr, denn es wäre unsere erste Vertreterversammlung seit der Fusion, die wir in Heidelberg ausrichten können“, so Carsten Müller zum Abschluss des Gesprächs.
Kontakt
Carsten Müller, Sprecher des Vorstandes
Telefon: 06221 909-1002
carsten.mueller@volksbank-kurpfalz.de
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