Am 27. März 1858 kamen 40 Heidelberger Bürger im Gartensaal der „Harmonie“ zusammen, um einen Vorschussverein zu gründen. Ihr Ziel war es, sich durch gemeinschaftlichen Kredit und gemeinschaftliche Ersparung die zu ihrem Gewerbs- und Geschäftsbetriebe erforderlichen baren Geldmittel zu verschaffen. Vorschussvereine für Handwerker und kleine Gewerbetreibende waren die Keimzellen des genossenschaftlichen Bankwesens. Die grundlegenden Ideen dazu entwickelte Hermann Schulze-Delitzsch, in dessen sächsischer Heimat nach 1850 die ersten Vorschussvereine entstanden. Initiator des Heidelberger Vereins war der Nationalökonom Eduard Pickford, der wesentlich dazu beitrug, das Prinzip genossenschaftlicher Selbsthilfe auch in Süddeutschland populär zu machen. Der Heidelberger Vorschussverein spielte dabei eine Pionierrolle, denn er war – nach dem rund einen Monat zuvor gegründeten Verein in Karlsruhe – erst der zweite im Großherzogtum Baden.
Im April 1858 nahm der Heidelberger Vorschussverein seine Tätigkeit auf. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich nach wenigen Jahren ein respektables Bankgeschäft. Als im Jahr 1870 in Baden ein Genossenschaftsgesetz erlassen wurde, nutzte man die Gelegenheit, den Vorschussverein in Gewerbebank Heidelberg umzubenennen. Im Boom der Gründerjahre erlebte die Bank einen beachtlichen Aufschwung und konnte sich trotz wachsender Konkurrenz als Kreditinstitut in Heidelberg und Umgebung etablieren. Man war allerdings auch nicht gegen Rückschläge gefeit, riskante Geschäfte führten zu Verlusten und nach 1883/84 durchlief die Gewerbebank eine rund zehnjährige Stagnationsphase. Ab 1895 ging es dann unter neuer Leitung wieder aufwärts, dieser Trend hielt bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs an.